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Dienstag, 22. Mai 2018 um 06:00 Uhr

Empty Nest: Warum ich keine Angst vor dem leeren Nest habe. (Oder höchstens ein kleines Bisschen.)

Da bringt man diese Kinder zur Welt, zieht sie 20 Jahre groß, plötzlich sind sie 20, 18 und 14, ziehen hinaus in die Welt und man selbst bleibt im großen Haus zurück, allein mit dem Mann und zwei Katzen. Ts.

Noch ist es nicht so weit, aber im nächstens Frühjahr sind alle Kinder erstmal ausgeflogen: Töchterlein zu einem freiwilligen sozialen Jahr im Ausland, das Nesthäckchen zu einem Austauschhalbjahr in Costa Rica oder Kolumbien und der große Sohn studiert ja ohnehin schon seit Herbst in Regensburg.

Ja, es wird leer werden im Haus, und leise. Und anders. Sehr anders.

Es wird anders sein.

Nun war ich immer eine eher unabhängige Mutter und bereits zu Kindergarten- und Grundschulzeiten relativ viel unterwegs. Ich war nie ausschließlich Mama – ich war immer auch noch ich selbst, mit meinen ganz eigenen Zielen, Wünschen, Bedürfnissen. Ich habe mich selbst nie ganz aufgegeben. Dennoch bedeuten diese Veränderungen natürlich einen krassen Umbruch. Hey, 20 Jahre musste ich morgens drei Kinder wecken (aka „aus den Betten zerren“), für die hungrige Brut das Mittagesssen pünktlich auf den Tisch stellen (damit sie nicht noch schnell Schoki naschten ...), ihre Socken im Wohnzimmer aufsammeln. Ich habe sie durch die Gegend kutschiert (was habe ich dieses Mama-Taxi-Dasein gehasst!), Latein und Französisch abgefragt und bei schlechten Noten oder verlorenen Handballspielen getröstet. Und und und.

Und plötzlich sind sie groß und unabhängig und ziehen ihrer Wege.

Habe ich Angst davor? Natürlich, ein bisschen schon. Sind ja meine Kinder, ich liebe sie und vermisse sie jetzt schon! Und ja, natürlich macht mich das Ende dieser Elternzeit, wie ich sie über 20 Jahre kannte, auch ein wenig wehmütig. Und natürlich ist da auch dieses: „Ich habe euch doch eben erst geboren – wie kann es sein, dass ihr nun erwachsen seid und auszieht?“


Andererseits ist da diese Vorfreude: auf die neue Freiheit. Auf mehr Unabhängigkeit. Auf neue Abenteuer! Darauf, all das zu tun und zu erleben, was die letzten 20 Jahre warten musste. Spontan eine gute Freundin besuchen. Mein Laptop einpacken, ein Zimmer mieten und eine Woche in Berlin arbeiten. Oder in Paris. Oder in New York. Mit dem Mann übers Wochenende verreisen. Und all jene Dinge tun, von denen ich jetzt noch gar nicht weiß, dass ich sie machen möchte. Es gibt so Vieles zu entdecken, so Vieles zu tun, so Vieles zu erleben! So vieles sich zu trauen – und es sich zuzutrauen! Und ich habe so unglaublich viel Lust darauf! Ja, ein wenig kann ich die neue Freiheit und Unabhängigkeit kaum noch erwarten. Ich glaube, es wird Zeit meine Bucket List auf den neuesten Stand zu bringen. Oder meine Big Five for Life zu formulieren.

Ich habe keine Angst vor diesem leeren Nest.

Ich habe keine Angst vor einem leeren Nest. Es wird anders werden. Aber schön anders. Und ... noch habe ich ja ein paar Monate, in denen ich Socken sammle und pünktlich das Mittagessen koche, meinen Jüngsten durch die Gegend kutschiere und Französische abfrage. 

Wie geht’s dir mit diesem Thema? Sind deine Kinder schon ausgeflogen? Wie hast du die Zeit des Umbruchs erlebt? Und wie lauten deine Big Five?

Outfit:

Bluse: H&M
Jeans: Levi’s*
Ballerinas: Boden*
Tasche: Cult Gaia*
Armreif: Lanvin
Schmuck: privat

Fotos: Simone Naumann Fotografie

*Affiliate-Links. Heißt: Ich bekomme eine kleine Provision, wenn du etwas über den Link kaufst. Und davon mache ich dann eine Weltreise, wenn alle Kinder ausgeflogen sind. Vielleicht kaufe ich mir aber auch nur einen Latte M. im Straßencafé ... das ist sogar wahrscheinlicher. ;-)


Dienstag, 22. Mai 2018 um 06:00 Uhr