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Aha. Wieder was dazu gelernt:

Montag, 14. Oktober 2002

Aha.
Wieder was dazu gelernt: Germanismen!

Einige deutsche Wörter sind in der Tat auch international echte Renner. Bemerkenswert – und vielleicht auch entlarvend –, welchen Bereichen solche Renner entstammen. So bereichern etwa die lieblichen Wörter »Blitzkrieg« und »Hinterland« nicht nur das Englische, Französische und Russische, sondern schmücken auch viele andere europäische Sprachen. In »Weltschmerz« zerfließt man außer im Englischen auch im Schwedischen und im Portugiesischen. Auf die dazu passende »Weltanschauung« baut man dort auch gleich (außer im Schwedischen) und dazu noch im Italienischen und Französischen. Und das deutsche »Lumpenproletariat« hat sich zusammen mit einem munteren »Lied« auf den Lippen und dem immer gleichen »Leitmotiv« in der einen oder anderen Form in fast allen europäischen Sprachen durchgesetzt. Das ist doch »Kitsch«, oder? Aber »Kitsch« setzt sich eben durch (wirklich nur das Wort?). Vom Siegeszug des Wortes »Kindergarten« (in welcher Bedeutung auch immer) wollen wir gar nicht erst reden.

In den USA finden sich – passend zu den Olympischen Spielen in Salt Lake City – die wunderschönen Verben »to schuss« und »to wedel« (für: Schuss fahren bzw. wedeln). Auch das Verb »to nix« (für: verbieten, ablehnen) hat was. Wie passend, dass man sich da in Amerika auch den »Galgenhumor« bewahrt hat.

Den Japanern hat’s ausgerechnet die deutsche »Arbeit« in der japanisierten Form »arubaito« (auch »baito«: Job, Studentenjob) angetan. Im Japanischen überwiegen Silben mit der Abfolge ein Konsonant plus ein Vokal, so wurde aus dem Deutschen »Stock« auch »sutokku« (Skistock).

Dazu kämen noch etliche Lehnübersetzungen, solche Ausdrücke also, bei denen die deutschen Ausdrücke Bestandteil für Bestandteil wörtlich in die andere Sprache übersetzt wurden. Das würde uns hier allerdings zu weit führen, aber dass ausgerechnet Nietzsches »Übermensch« Pate stand für »Superman« (und für französich »surhomme«, spanisch »superhombre«, portugiesisch »superhomem«), hat doch einen gewissen Kuriositätswert.

(Aus dem Duden-Newsletter vom 22.2.2002 - sehr empfehlendwert, im Übrigen)

# Susanne Ackstaller am 14. Oktober 2002 um 16:54 Uhr
Leben


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