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Vom (Un-)Sinn der Fremdwörter ...

Donnerstag, 21. November 2002

Vom (Un-)Sinn der Fremdwörter ...
Fremdwörter haben schon lange Einzug gehalten in unsere Sprache. Büro, Pullover, Film, Sport - um ein paar Beispiele zu nennen - sind im Deutschen so heimisch, dass man sich kaum an ihren Ursprung erinnert, geschweige denn sie als Fremdwörter wahrnimmt. Aus Fremdwörtern wurden damit sogenannte Lehnwörter.

In letzter Zeit allerdings - mit zunehmender Globalisierung und elektronischer Vernetzung sowie im Zuge des New-Media-Booms - macht sich ein Trend bzw. eine sprachliche Unsitte breit, die einem das Grausen lehren kann: ein Kauderwelsch aus Deutsch und Englisch, spöttisch auch als “Denglisch” bezeichnet. Da gibt es dann so Kapriolen wie “peace box” (statt “Sarg”), “Roll-out-Team” oder “Helpline Services” - mal ehrlich: Soll man dabei lachen oder weinen? Und all das wohl im (Irr-)Glauben, sich damit als besonders cosmopolitisch, innovativ und aufgeschlossen zu zeigen. Ganz interessant - aber eigentlich ein Armutszeugnis für unser deutsches Sprach-Selbstbewusstsein: Manche Wörter wurden nur nach englischem Muster gebildet, ohne dass es sie im englischen Sprachraum überhaupt gibt! Sogenannte Scheinentlehnungen sind z. B.: Handy, Twen, Dressman, Showmaster (Quelle: Duden Band 9: Richtiges und gutes Deutsch)


Kurz und gut, und selbst wenn so mancher New-Media-Macher anderer Meinung ist: Schönes - und vor allem gutes - Deutsch ist es nicht, das vermeintliche Weltbürgertum durch die unreflektierte Verwendung von Anglizismen und Amerikanismen zu demonstrieren. Und: Eine solche Sprache hat auch nichts mit Erfolg zu tun - im Gegenteil! Eine Studie (siehe auch http://www.vds-ev.de) belegt: Die Verlierer der “New Economy” sprachen Denglisch - wurden sie von ihren Kunden vielleicht nicht verstanden?

Nein, es geht nicht darum Fremd- oder fremdsprachliche Zitatwörter völlig zu verbannen - selbst wenn man statt “Computer” auch “Rechner” oder statt “Rollerskates” auch “Rollschuhe” sagen könnte. Gute Sprache zeichnet sich vielmehr dadurch aus, dass Fremdwörter bewusst verwendet werden: um eine umständliche oder unvollkommene deutsche Umschreibung zu vermeiden oder bestimmte sprachliche Feinheiten und Facetten korrekt widerzugeben.

Aber bitte lassen Sie uns aus Weihnachten nicht “X-mas” machen und aus dem guten alten Nikolaus nicht den “Santa Claus” - wir sprechen Deutsch, und so soll es auch bleiben!
(Quelle)

# Susanne Ackstaller am 21. November 2002 um 11:28 Uhr
Leben


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