Quasselstrippe mit Berliner Schnauze. :-)

Bild im BlogPetra AAAAAAAA. Bauer. :-) Sie ist 1. die einzige waschechte Berlinerin, die ich kenne, 2. die einzige erfolgreiche Romanautorin, die ich kenne und 3. der einzige Menschen, von dem ich eine original signierte Autogrammkarte habe. Ja, und außerdem wird ihr Blog heute 6! Wenn das keine guten Gründe für ein Interview sind ... :-)


Petra kenne ich ... ja, seit wann eigentlich? Mindestens mal sechs Jahre, so viel steht fest. Und seitdem teilen wir Netzwerke und Kommunikationskanäle - aber lest selbst:

 

SA: Liebe Petra, warum bloggst du eigentlich?

Vermutlich, weil ich schon als kleines Kind eher extrovertiert war und außerdem das Quasselstrippen-Gen in mir trage ;-) Dass ich mein Mitteilungsbedürfnis ausgerechnet in einem Blog auslebe, daran bist übrigens du schuld, wenn du dich erinnerst:  Als du damals das Textblog ausprobiertest, fand ich das so toll, dass ich auch begann mit einem Blogspot-Blog herumzuexperimentieren. Das erklärt auch, weshalb mein Blog so kurz nach deinem sein sechsjähriges Jubiläum feiert :-)
Später bin ich dann auf Wordpress umgestiegen und jetzt - dank meiner Interview-Vorgängerin - auf Expression Engine.

Was just for fun begann, hat sich nach und nach auch zu einem Marketinginstrument entwickelt. Aber halt, das gehört ja auch schon mit zur nächsten Frage!

SA: Du bloggst ja fast so lange wie ich. Hat dein Blog dein (Beruf-)Leben verändert - oder zumindest beeinflusst?

Total!
Schon das Internet hat ja alles für mich verändert oder sogar erst angestoßen. Die allerersten Kontakte und Schreibaufträge habe ich Ende der 90er Jahre dadurch bekommen, dass ich mich online in Mailinglisten und Foren herumgetrieben habe (die nichts mit dem Thema ‘Schreiben’ zu tun hatten). Damals ist es den maßgeblichen Leuten eher zufällig aufgefallen, dass sie meine Art zu schreiben mochten, und mir einen Auftrag erteilen oder ein Projekt gemeinsam mit mir realisieren könnten.

Aber durch das Bloggen hat sich nochmal mehr getan. Ich kann nun direkt darauf hinweisen, was ich tue und was ich kann. Redaktionen, Verlage, Filmproduktionsfirmen haben mich so schon gegoogelt. Natürlich sind viele auch über meine Homepage gekommen, aber das Blog ist irgendwann wichtiger geworden, denke ich. Zumal ich mich dort auch ziemlich unverkrampft und beinahe täglich zu vielen verschiedenen Themen äußere.


SA: Was bedeutet das Internet für dich? Und was ist es nicht?

PB: Das Internet ist für mich Informationsquelle, Inspiration und Tor zur Welt. Ich kann lesen und sehen (flickr, youtube), wie Menschen am anderen Ende der Welt leben, wie sie ihre Wohnungen einrichten, was sie zu politschen und anderen Themen denken.  Ich werde über aktuelle Ereignisse viel schneller informiert als über die traditionellen Medien. Und ich kann mir gezielt aussuchen, worüber ich informiert werden möchte, anders, als wenn ich die ‘Tagesthemen’ schaue. Es ist ein praktisches Hilfsmittel. Ich nutze es als Recherchetool und schnelles Kommunikationsmedium (Mails, Instant Messaging, Blogkommentare, Twitter). Ich kann mich mit Menschen virtuell treffen, mit denen ich IRL nie an einem Tisch sitzen könnte, weil die Entfernungen zu groß sind. So aber können wir beispielsweise gemeinsam Brainstormen, oder, wie beim Projekt ‘Mama im Job’ über 1.000 Kilometer Entfernung ein Buch gemeinsam schreiben. Einfach genial!

Und natürlich ist das Netz wichtig für meine berufliche Präsenz.

Außerdem ist es ein großer Spielplatz für neue Technologien. Ein Guckloch in die Zukunft. Aber kein Ersatz für das reale Leben.


SA: Wenn jemand das Internet plötzlich ausschalten würde - welche Webseiten würdest du am meisten vermissen?

Twitter! Seit ich twittere blogge ich anders. Nachhaltiger, weil die kurzen Einträge, die ich früher schrieb, nun auf der Mikroblogging-Plattform landen. Außerdem ersetzt mir Twitter den Büroplausch, den ich allein im Homeoffice sonst eben nicht habe. Ihr dürft mir gerne folgen und mitplauschen ;-)

Google und Flickr - einfach, weil ich damit viel Recherche betreibe.

Mein Mailprogramm - weil es so unglaublich viel umständlicher und langsamer ist, meinen Kunden die Texte per Post zu schicken, als sie mal eben zu mailen und genauso schnell Feedback zu erhalten.

Kurz: Ich krieg ja schon die Krise, wenn man Internetzugang kurz verschnupft ist, und die Verbindung zu Kollegen, Kunden und Recherchemöglichkeiten abreißt. Schlimmstenfalls kann ich dann mal jemanden bitten, etwas für mich zu erledigen. Aber wenn jemand das Netz komplett abschalten könnte… Gruselig!
Ihr könnt euch ja mal bei Southpark anschauen, was passieren könnte, wenn das Internet kaputt wäre ;-) *g*


SA: Wie könnte das Web 3.0 aussehen?

PB: Es wird möglicherweise nicht allzuviel vollkommen Neues geben; eher wird sich vieles weiter entwickeln.

Web 2.0 zeichnet sich ja durch Interaktivität aus. Das ist sicher noch steigerungsfähig, z.B. durch unkomplizierte Videokommentare in Blogs und Foren. In Echtzeit, ohne aufwändiges Aufnehmen, auf den Rechner Laden, schneiden ... und ohne die schlechte Auflösung einer Webcam. Es wird auch mehr mit direkter Spracheingabe gearbeitet, weil diese Programme einfacher werden und man so auch den Computer sowie den Netzzugang steuern und im Netz kommunizieren kann. Dann gibt es auch für Analphabeten die Chance am Informationspool Internet teilzuhaben. Aber wir kommunizieren nicht nur in Foren, sondern auch mit Gegenständen, und diese tun das auch untereinander. Der intelligente Hase Nabaztag ist beispielsweise bisher eher eine Spielerei, aber das dient ja auch der Forschung. Und intelligente Häuser gibt es ja heute schon als Prototypen.
Dies alles wird irgendwann erschwinglicher. Mein Kühlschrank und die Vorratsregale melden dann meinem favourite e-Tante-Emma-Shop selbst was fehlt. Es wird automatisch geliefert (und hoffentlich auch weggeräumt *g*). Sollte ich doch mal selbst einkaufen wollen, habe ich einen intelligenten Einkaufswagen, der allein zu den entsprechenden Reaglen fährt und die Artikel gleich einbongt, damit diese dauernde Räumerei entfällt.

Bei der dreinuller Version des Web wird alles noch mehr individualisiert werden können. Computer und TV werden noch mehr zu einer Einheit verschmelzen, jeder kann sich sein TV-Programm nach Bedarf zusammenstellen, und zwar bequemer als jetzt.

Web 3.0 wird immer mobiler werden - auch eine Entwicklung, die sich heute bereits andeutet. Immer mehr Infos wird man unterwegs automatisch erhalten können - ein unsichbares Info-Netz über der Welt. Und diejenigen, die heute noch immer keinen Computer mit Internetzugang oder ein mobiles Endgerät haben, werden über kurz oder lang sozusagen in die Röhre gucken.

Ihr seht: Die Softwareentwicklung von Web 3.0 lässt sich kaum noch von der Hardwareentwicklung trennen. Alles geht Hand in Hand. Und der Schlüssel zu allem ist ein flächendeckendes frei zugängliches WLAN-Netz.

Hm, aber ob man das Web 3.0 nennen muss?

SA: Uum Schluss noch ein Satz zum Fertigschreiben.

Ohne das WWW wäre ich heute ...

PB: ... beruflich und privat nicht da, wo ich jetzt bin.

Susanne Ackstaller am Sonntag, 21. September 2008 um 22:46 Uhr

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